

Hier haben wir eine Wärmebrücke, die bei einer vorgegebenen Geometrie einen genau definierten Wärmebrückenbeiwert Ψ aufweist.
Für den ungestörten Bereich (den Bereich, der keine Beeinflussung des Wärmestroms durch angrenzende Bauteile aufweist) gilt:
– U1: U-Wert, der in der Wärmebedarfsberechnung als U-Wert der dickeren Außenwand angesetzt ist (in diesem Beispiel: 0,1331 W/m²K)
– U2: U-Wert, der in der Wärmebedarfsberechnung als U-Wert der dünneren außenwand angesetzt ist (in diesem Beispiel: 0,1392 W/m²K)
Diese Geometrie setzt voraus, dass in der Wärmebedarfsberechnung der ungestörte U-Wert, der für die dünnere Wand angesetzt ist, bis zum Ende dieser Wand reicht.

Vermaßung und Bezugslängen der U-Werte stimmen überein. Eine Anpassung der Bezugslängen der U-Werte ist nicht nötig.

Hier wird für die Wärmebedarfsberechung der U-Wert der dünneren Wand bis einschließlich Innenwand gerechnet.
Vermaßung und Bezugslängen der U-Werte stimmen nun nicht mehr überein. Sie differieren um die Stärke der Innenwand (11,5 cm). Dadurch ergibt sich in der Wärmebedarfsberechnung ein falsches Ergebnis.
Die Bezugslängen der U-Werte müssen angepasst werden. Der rechnerische Energiebedarf des gesamten Gebäudes ändert sich.
Würde man die in der Wärmebrückenberechnung angesetzten Bezugslängen der U-Werte nicht anpassen, entstünde hier ein Fehler.

Durch Anpassung der Bezugslängen der U-Werte (hier +11,5 cm bei U1 und -11,5 cm bei U2) wird ein falsches Ergebnis der Wärmebedarfsberechnung vermieden. Vermaßung und Bezugslänge der U-Werte stimmen wieder überein.
Betrachten wir die Sache einmal rechnerisch durch Einsetzen der Werte in die Formel
ψ = L2D – (Σ Ui*lI*Fxi)
oder hier konkret:
ψ = L2D – (U1*l1*Fx1+ U2*l2*Fx2)
Fall 1:
Wir haben im vorliegenden Beispiel die folgenden Größen:
L2D = 0,7669
U1 = 0,177 W/m²K
l1 = 1,715 m
Fx1 = 1
U2 = 0,2825 W/m²K
l2 = 1,600 m
Fx2 = 1
Daraus ergibt sich Ψ = 0,0114 W/mK
Fall 2:
Wenn wir nun die Bezugslängen der U-Werte um die Stärke der Innenwand (11,5 cm) ändern, sieht es so aus:
L2D = 0,7669
U1 = 0,177 W/m²K
l1 = 1,715 m – 0,115 m = 1,60 m
Fx1 = 1
U2 = 0,2825 W/m²K
l2 = 1,600 m + 0,115 m = 1,715 m
Fx2 = 1
Daraus ergibt sich Ψ = -0,0008 W/mK
Dieser Wert ist besser als der nicht geänderte Ψ-Wert und trägt damit der Tatsache Rechnung, daß eine im Vergleich zum Ausgangsfall größere Wandfläche mit einem schlechteren U-Wert mehr Energieverluste verursacht.